Mirko Pantkowski: „Ich werde topfit in die Saison gehen!“

Zu Beginn der Handballsaison 2019/20 kam Michael Schweikardt als neuer Trainer zum Heilbronner Drittligisten TSB Horkheim. Als Nachfolger von Volker Blumenschein übernahm er die Mannschaft im direkten Anschluss an seine eigene Karriere als aktiver Bundesliga-Handballer. Seinem ehemaligen Verein TVB Stuttgart ist er trotzdem treu geblieben und engagiert sich dort hauptberuflich in der Jugend- und Anschlussförderung in Bittenfeld. Wir haben uns mit Michael Schweikardt bei unserem Werbepartner Heilbronner Brauhaus getroffen und ihn nach seiner Arbeit in zwei Vereinen sowie nach der Entwicklung in Horkheim seit unserem letzten Gespräch (Ausgabe 12) gefragt…

Fotos: Marcel Tschamke (1), City-Press (1)

Autor: Ralf Scherlinzky

23. Juli 2019

Eishockeyspieler haben von Mai bis August Sommerpause. Das hört sich nach einem entspannten Sommer mit viel Urlaub an…
Mirko Pantkowski: Schön wär‘s. Ich trainiere schon seit einigen Wochen mit der Förderlizenzgruppe der Adler. Das geht schon am Montagmorgen um 9 Uhr mit einem 7,5-Kilometer-Lauf in 38 Minuten los und zieht sich fast die ganze Woche durch. Im Juni hatte ich zwar tatsächlich drei Wochen frei, aber auch da lag der Trainingsplan in meinem Gepäck, den ich einhalten musste. In der ersten Juli-Woche war ich nun beim Prospect Camp der Adler zum ersten Mal auf dem Eis. Durch dieses straffe Sommerprogramm werde ich topfit in die neue Saison gehen.

In der letzten Saison warst du die klare Nummer eins. Jetzt kommt mit Matthias Nemec ein starker Konkurrent zu den Falken, der ebenso Ansprüche auf die Position als Stammgoalie hat. Wie gehst du damit um?
Mirko Pantkowski: Ich habe damit kein Problem, denn Konkurrenz beflügelt das Geschäft. Bevor ich zu den Falken gekommen bin, hatte ich in Kassel mit Markus Keller einen starken DEL-Goalie vor mir, gegen den ich mich durchsetzen konnte. Matthias und ich kennen uns schon eine Weile und wir kommen gut miteinander klar. Wir werden uns gegenseitig pushen.

Mit welchen Zielen gehst du in die Saison?
Mirko Pantkowski: Ich spiele jedes Jahr für die Meisterschaft, aber realistisch ist, dass wir die Playoffs erreichen. Mein persönliches Ziel ist, dass ich mich weiterentwickle und gute Spiele mache – dafür arbeite ich das ganze Jahr über sehr hart.

Anfang des Jahres wurdest du von Bundestrainer Toni Söderholm in das U25-Perspektivteam der Nationalmannschaft eingeladen. Wie ist das einzuordnen?
Mirko Pantkowski: Toni kennt mich von der U20 und es ist gut zu sehen, dass er mich auf dem Zettel für die Nationalmannschaft hat, auch wenn ich „nur“ DEL2 spiele. Das Team war voller Top-Talente, von denen viele schon DEL gespielt haben. Das Coole ist, dass das Spiel gegen die Schweiz in Bietigheim-Bissingen als offizielles A-Länderspiel zählt und ich damit tatsächlich Nationalspieler bin.

War dieses Spiel dein persönliches Karrierehighlight?
Mirko Pantkowski: Rückblickend zählt es bestimmt zu den Highlights. Aber meine bisherigen Highlights sind unbestritten meine beiden ersten DEL-Spiele mit den Adlern Mannheim, als ich 18 Jahre alt war. Wir waren 2016 kurz vor Silvester auswärts in Straubing und auf der Bank war es saukalt. In der zweiten Pause hieß es plötzlich, dass unser Goalie Youri Ziffzer verletzt ist und ich im letzten Drittel spielen müsse. Ich habe mich die ganze Pause über aufgewärmt, alles bewegt und gedehnt, habe den Kopf ausgeschaltet und bin beim Stand von 4:4 aufs Eis gegangen. Am Ende hatten wir 5:4 gewonnen.
Danach kam im neuen Jahr ein Heimspiel gegen Wolfsburg. Ich bin in die Halle gekommen und da waren 13.000 Zuschauer, die eine richtig gute Stimmung gemacht haben. Das war für mich was komplett Neues. Auch dieses Spiel haben wir gewonnen. Mit Marcel Goc hat ein gestandener ehemaliger NHL-Profi in der Overtime das Siegtor zum 4:3 geschossen. Mit solchen Leuten durfte ich als 18-Jähriger im selben Team auf dem Eis stehen – das war unglaublich.

In der vergangenen Saison ist Adler-Stammtorhüter Dennis Endras für längere Zeit ausgefallen. Eigentlich wäre es der logische Schritt gewesen, dass die Adler dich in die DEL hochziehen. Doch dann haben sie einen weiteren Goalie verpflichtet. War das für dich eine Enttäuschung?
Mirko Pantkowski: Nein. Ich hatte kurz davor einen Infekt, war körperlich geschwächt und hätte zumindest gleich am Anfang gar nicht spielen können. Klar, als ich wieder fit war, wäre ein Spiel bei den Adlern eine schöne Belohnung gewesen, aber ich habe die Entscheidung natürlich akzeptiert. Und mit dem Gewinn der Meisterschaft hat sich bestätigt, dass die Trainer richtig entschieden haben.

Nach dem Ausscheiden der Falken warst du in den Playoffs bei den Adlern dabei, warst aber nicht aufgestellt. Fühlst du dich trotzdem als Deutscher Meister?
Mirko Pantkowski: Darauf kann ich keine klare Antwort geben. Ich bin seit fünf Jahren in Mannheim, die Adler sind ein Teil von mir. Und das Team hat darauf bestanden, dass wir Jungen bei den Spielen und beim Feiern dabei sind. Gerade die Meisterfeier war ein geiles Erlebnis und ein Vorgeschmack auf das, was man noch erreichen kann. So etwas möchte ich in Zukunft auf jeden Fall nochmal erleben, wenn ich fester Bestandteil des Teams bin!

Sitzen eigentlich bei deinen Spielen die Scouts aus der National Hockey League auf der Tribüne?
Mirko Pantkowski: Ich glaube nicht, zumindest gibt es keinen Kontakt. Aber die NHL ist natürlich der Traum jedes Eishockeyspielers und vielleicht ergibt sich in ein paar Jahren noch was. Torhüter erreichen ihr Toplevel ja erst Mitte 20. Und wenn ich mir den ehemaligen Nationalmannschafts-Goalie Rob Zepp anschaue – der hat es mit 33 Jahren noch in die NHL geschafft. 2017 wurde ich von Bloomington Thunder ja sogar für die höchste Juniorenliga der USA, die USHL, gedraftet. Kurzzeitig hatte es so ausgesehen als könnte ich dort auch gleich spielen, aber dann haben sie sich doch für zwei amerikanische Goalies entschieden. Stattdessen habe ich meinen ersten Profivertrag bei den Adlern unterschrieben. Rückblickend habe ich also alles richtig gemacht.