Corona-Pechvogel Eduard Popp: Ohne Wettkampfpraxis ins Olympiajahr

Ringer Eduard Popp ist einer der Pechvögel der Corona-Pandemie, auch wenn er selbst nicht mit dem Virus in Berührung kam. Erst legte sein Bundesligateam RED DEVILS Heilbronn wegen Corona eine einjährige Pause ein, dann zog sein neuer Verein KSV Witten einen Tag vor Bundesligastart wegen eines positiven Corona-Falls seine Mannschaft zurück – Popp hatte keine Chance mehr für einen erneuten Wechsel. Ende September lud der Olympia-Fünfte von 2016 die regionalen Medien zu einer Pressekonferenz ein, in der er über seine Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2021 berichtete.

Fotos: Enny Bayer

Autor: Ralf Scherlinzky

28. Oktober 2020

„Eigentlich war der Plan gewesen, um diese Zeit im Idealfall mit einer Olympischen Medaille um den Hals hier zu sitzen“, sagt der 29-Jährige, der bei seiner Pressekonferenz nun stattdessen über die Verschiebung der Olympischen Spiele von 2020 auf 2021 sinnierte. Seit er sich im Oktober 2019 für Tokio qualifiziert hatte, sei alles auf diesen Höhepunkt seiner Karriere ausgerichtet gewesen. Doch der Verschiebung auf 2021 konnte Popp auch Positives abgewinnen: „Ich hatte noch nie so viel Zeit für meine Familie.“

Wie sich die Zeit bis zu den Olympischen Spielen nun weiter gestalten wird, gleicht dem Blick in eine Glaskugel. „Mitte Oktober hat das Exekutivkommitee des Weltverbands bestätigt, dass die Weltmeisterschaft 2020 trotz der Pandemie wie geplant vom 12. bis 20. Dezember in Belgrad stattfinden wird“, erzählt Popp, für den die WM-Teilnahme ein Zwischenschritt auf dem Weg nach Tokio sein soll.

Der Wegfall der eigentlich fest eingeplanten Bundesliga-Kämpfe mit dem KSV Witten ist im Rahmen der WM-Vorbereitung alles andere als optimal für das in Neckarsulm lebende Schwergewicht. Auch das internationale Turnier in Finnland, das Eduard Popp Ende Oktober zum Sammeln von Wettkampfpraxis nutzen wollte, musste inzwischen wieder aus seinem Terminkalender gestrichen werden. „Bei der Zuspitzung der Corona-Lage wäre es unverantwortlich gewesen, nach Finnland zu reisen – vor allem, weil ich ja jetzt selbst aus einem Risikogebiet komme“, so Popp, der nun nur noch bei einem internen Ausscheidungsturnier der Nationalmannschaft im November unter Wettkampfbedingungen auf die Matte gehen kann.

Angst davor, sich beim Training oder bei der Nationalmannschaft selbst mit dem Virus anzustecken, hat der vierfache deutsche Meister nicht: „Im Bundeskader sind die Sicherheitsvorkehrungen und Hgyienemaßnahmen hoch, insofern mache ich mir hier absolut keine Sorgen.“

Trotz der weltweiten Pandemie ist sich Eduard Popp sicher, dass die Olympischen Spiele vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 in Tokio stattfinden werden: „Es werden andere Spiele werden als ich sie 2016 in Rio erlebt habe, aber eine nochmalige Verschiebung wäre rein organisatorisch gar nicht mehr möglich. Ob es eine große Eröffnungsfeier und volle Tribünen geben wird, bezweifle ich dagegen“.